Bei der ehrenamtlichen Arbeit mit Flüchtlingen v.a. in der Lokstedter Höhe hat sich gezeigt, dass Strukturen sinnvoll sind. Spätestens jedoch seit die Gruppe „Begleiten, Dolmetschen, Einsteigen“ ihre Arbeit aufgenommen hat, dass diese auch nötig sind.Gerade in der Zusammenarbeit und stetigen Koordination mit *fördern & wohnen (f & w) sind klare Strukturen und zentrale Ansprechpartner unumgänglich.

Die Gruppe „Begleiten, Dolmetschen, Einsteigen“ kümmert sich um die Unterstützung bei Begleitungen (zur Behörde, zum Arzt, zur Schule oder zu Freizeitaktivitäten), beim Dolmetschen und veranstaltet regelmäßig Informationstreffen.Darüber hinaus kümmert sich die Gruppe vor allem auch um Angebote und Aktivitäten für Erwachsene und Jugendliche und die Vernetzung mit anderen Gruppen.

Als Koordinatorin dieser Gruppe und auch schon bei meinen vorherigen Aktivitäten habe ich perspektivisch von Beginn an am Aufbau von Strukturen und Koordination gearbeitet und diese vorangebracht. Mittlerweile ist ein Punkt erreicht, wo es deutlich komplexer wird und es ohne klare Strukturen, Absprachen und Verantwortlichkeiten nicht mehr wirklich gut funktioniert.

Das zeigt sich gerade beim Aufbau von neuen Angeboten, Projekten und wachsenden Arbeitsgruppen (Erwachsenenabende, Come Together, Sportangebote uvm.). Hier ist es mittlerweile zwingend notwendig, Strukturen zu schaffen, die u.a. die Koordination innerhalb der Projekte sowie mit anderen Gruppen regeln und auch übergreifend funktionieren – auch in der Abstimmung mit f&w . Nur so sind mittel- und langfristig Kontinuität, Zuverlässigkeit und sinnvolle Unterstützung umsetzbar.

Dazu gehört auch eine zentrale Vernetzung und eine Informationsplattform, die sich in heutigen Zeiten gut über eine Webseite realisieren lässt – sowohl für lokale als auch für generelle Anforderungen. Die Komplexität des Projekts hat gezeigt, dass die Projektziele besser von einer organisierten Gruppe als von Einzelpersonen umzusetzen sind.

Bei der Unterstützung von Flüchtlingen und Migranten wird auch immer wieder deutlich, dass andere Angebote, Räumlichkeiten und Begegnungen anzustreben sind. Diese können aber in der Form nur von einer Institution bzw. einem Verein ermöglicht werden. Ein Verein hat auch bei der Zusammenarbeit mit oder Angebotsnutzung von anderen Vereinen und Institutionen bessere Möglichkeiten.

Das Resultat dieser Überlegungen und Notwendigkeiten ist, jetzt einen Verein zu gründen und diesen solide auf- und auszubauen, um vor allem mittelfristig eine gute Basis zu haben, auch größere, langfristige und nachhaltige Projekte für Flüchtlinge und Migranten umzusetzen.

Der Verein soll also vor allem ermöglichen:

-          eine bessere Zusammenarbeit mit Institutionen und Vereinen
       (verlässlicher Ansprechpartner für entsprechende Angebote)
 
-          feste Kooperationen mit anderen Vereinen und Projekten
       (oft nur als Verein oder Institution möglich)
 
-          Erstellen einer (komplexen) Webseite, Flyern, Infomaterialien
       (als Einzelperson nicht zu leisten und auch wenig sinnvoll)
 
-          Ausbau von sinnvollen Projekt- und Arbeitsstrukturen, Vereinbarungen   
 
-          Bessere Einbindung von Möglichkeiten wie Praktika, Integrationslotsen, Zusammenarbeit mit Schulen, Kitas     
       und schon bestehenden Projekten
 
-          (langfristig) eine eigene Begegnungsstätte mit Angeboten zu schaffen, vor allem auch für anerkannte Flüchtlinge 
        und Migranten
o        um den interkulturellen und nachbarschaftlichen Austausch im Stadtteil zu fördern (Wohnungssuche, Praktika-, Ausbildungsplatz- und Jobsuche, Raum für die Schaffung von Selbstständigkeiten und geringfügigen Beschäftigung als erster Schritt in den Arbeitsmarkt, kulturelle Veranstaltungen, Austausch, Unterricht in der Muttersprache), so können auch Flüchtlinge und Migranten aktiver mitgestalten und sich einbringen
 
-         um die Belange von Flüchtlingen und Migranten besser in Hamburg zu vertreten und zu unterstützen
 
Der Verein wird sich vorrangig in Lokstedt und Umgebung engagieren, aber sich auch weiterhin in Hamburg vernetzen und beispielsweise bei gemeinsamen, hamburgweiten Projekte mitwirken.
Der Verein soll einerseits das Rückgrat für die ehrenamtliche Arbeit und Struktur vor Ort und andererseits das Fundament für künftige eigene, größere, unabhängige Projekte sein.
Eine Mitgliedschaft im Verein ist keine Voraussetzung für die Unterstützung vor Ort.

In der bisherigen Arbeit wird schon lange der Name „Herzliches Lokstedt“ eingesetzt. Und so soll das auch der Name des Vereins werden: „Herzliches Lokstedt e.V.“ mit der Internet-Domain herzlicheslokstedt.hamburg.

Hamburg, den 10. Februar 2015
Anne Thaker

* fördern und wohnen ist in der Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) ein Unternehmen der Freien und Hansestadt Hamburg und in deren Auftrag u.a. zuständig für die Unterbringung und Verwaltung von Flüchtlingen.

fördern und wohnen betreibt in Hamburg an ca. 70 Standorten die öffentlich geförderte Unterbringung von Wohnungslosen und Zuwanderern, die privatrechtliche Vermietung von Wohnungen für Personen mit eingeschränktem Zugang zum freien Wohnungsmarkt, die außerklinische ambulante und stationäre Betreuung von psychisch Kranken auch mit Suchtproblemen, betreutes Wohnen für Senioren und die stationäre Betreuung von Menschen mit Behinderung. fördern und wohnen ist ein Unternehmen der Freien und Hansestadt Hamburg und steht in einer fast 400-jährigen Tradition öffentlicher Unterbringung in Hamburg.